Thermo-iono-elektronische Materialien und Mikrostrukturanalytik
Unter dem Dach der thermo-iono-elektronischen (TIE) Materialien können alle Festkörper zusammengefasst werden, die Entropie, Ionen oder Elektronen leiten, wenn sie entsprechenden thermodynamischen Potentialgradienten ausgesetzt werden. Entsprechend strömen Wärme, elektrochemische Energie und elektrische Energie durch diese Materialien. Damit lassen sich Energiekonversion, Energiespeicherung oder Stofftrennung realisieren.
Zur Realstrukturaufklärung der TIE-Materialien werden Röntgendiffraktometrie (XRD) mit Strukturverfeinerungsmethoden (Pawley, Rietveld) sowie Feldemissions-Rasterelektronenmikroskopie (FE-REM) und Feldemissions-Transmissionselektronenmikroskopie (FE-TEM) herangezogen.
Die Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) bezieht ihre Leistungsfähigkeit aus der Kombination einer ganzen Reihe fortgeschrittener physikalisch-chemischer Charakterisierungsmethoden. Im reziproken Raum stehen Feinbereichselektronenbeugung (SAED) und konvergente Elektronenbeugung (CBED) zur Verfügung. In der Hochauflösungs-TEM (HRTEM) dient der Phasenkontrast zur atomar-auflösenden Direktabbildung von Kristallgittern.
Die Raster-TEM (STEM) macht im Weitwinkeldunkelfeld (HAADF) ordnungszahlabhängige Z-Kontrastabbildungen möglich. Für die lokale Elementanalytik werden neben energiedispersiver Röntgenspektroskopie (EDXS) auch energie-gefilterte TEM (EFTEM) und Elektronen-Energieverlust-Spektroskopie (EELS) herangezogen
Thermoelektrisches Energy Harvesting
Thermoelektrisches Energy Harvesting oder „Energieernten“ beruht auf der thermischen Induktion eines elektrischen Stromes (Seebeck-Effekt). Es stellt sich die Aufgabe, solche Materialien aufzufinden und weiterzuentwickeln, in denen möglichst wenig Entropie fließt, die nicht an einen Ladungsstrom koppelt, der Ladungsstrom aber zugleich viel Entropie mit sich führt.
Ein vielversprechender Ansatz besteht in der Nanostrukturierung von Materialien, um die freie Ausbreitung elastischer Schallwellen im Material – welche Hauptträger des nicht an einen Ladungsstrom koppelnden Entropiestroms sind – durch Streuung an den Nanostrukturen zu verringern, während der Transport von Elektronen möglichst unbehindert bleibt.
Wir erforschen oxid-basierte thermoelektrische Nanomaterialien, welche hohe Leistungsfaktoren sowie Gütefaktoren aufweisen und sich durch Hochtemperaturstabilität auszeichnen.
Die Materialien werden synthetisiert, mikrostrukturell sowie funktionell charakterisiert und für den Einsatz in Prototyp-Thermogeneratoren ertüchtig.
Gemischtleitende Oxide für Gastransportmembranen
Wird ein gemischt ionisch-elektronischer Leiter in einen Gradienten des chemischen Potentials der im Festkörper beweglichen ionischen Komponente gebracht, kann er für diese Ionen selektiv permeabel – also durchdringbar – werden.
Thermisch aktiviert kann die ambipolare Diffusion von Ionen und Elektronen im Festkörper beispielsweise zur Realisierung von Membranen zur Gastrennung herangezogen werden ohne dass dafür äußere Elektroden benötigt werden.
Auf der Basis von komplexen Oxiden gilt unser Interesse insbesondere der Ertüchtigung dieser Materialien als Membranen für die Abtrennung von Sauerstoff oder Wasserstoff aus Gasgemischen. Dabei ist neben einem hohen Permeationsfluss eine gute Phasenstabilität sowohl unter oxidierenden als auch reduzierenden Bedingungen erfordert. Oftmals tritt die Erfordernis einer hohen chemischen Stabilität im Kontakt mit reaktiven Gasen hinzu.
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